Sozialseminar im Bioenergiepark

Erstellt am 16.09.2020

Exkursion zum Bioenergiepark Saerbeck

Windkraft und Photovoltaik

Am Samstag, den 12.09.2020 war es endlich so weit – die im April wegen des Corona-Lockdowns verschobene Exkursion nach Saerbeck konnte stattfinden. Immerhin 18 interessierte Bürger*innen hatten sich auf den Weg gemacht, um sich den Bioenergiepark zeigen und erklären zu lassen. 

Zum Hintergrund: Im Januar 2011 erhielt die Gemeinde Saerbeck die Möglichkeit, das ca. 90 Hektar große, nördlich vom Ort gelegene ehemalige Bundeswehr-Munitionshauptdepot zu kaufen. Das Gelände wechselte für 1 Million € den Besitzer – aber dann begann das wahre Abenteuer. 70 Millionen Euro wurden bisher insgesamt investiert, um den Bioenergiepark zu entwickeln, wie er heute existiert. Aus Wind, Sonne und Biomasse wird hier inzwischen genug Strom für über 18.000 Haushalte erzeugt.

Das Gelände hat natürlich einen großen Vorteil: Es liegt relativ weit entfernt von jeder Wohnbebauung, so dass es reichlich Platz bietet für die 7 Windräder und die vielen Photovoltaikanlagen, die sich seitlich an 68 Bunkeranlagen anschmiegen und diese deutlich in der Höhe überragen. Insgesamt nehmen die Anlagen eine Fläche von 39.000 Quadratmetern ein, verbaut wurden 24.000 Module. Solche Dimensionen sind besonders eindrucksvoll, wenn man sie vor Ort besichtigen kann.

Windkraft und Biogasanlage

Ein wichtiges Element des Bioenergieparks ist das Kompostwerk, das von der Entsorgungsgesellschaft Steinfurt mbH (EGST) betrieben wird. Aus 50.000 Tonnen Bioabfall, der im Jahr im Kreis Steinfurt entsteht, werden im Kompostwerk 3,2 Millionen Kubikmeter Biogas gewonnen und verstromt. Der dabei entstehende Kompost (rund 12.000 Tonnen) wird von Gartenbaubetrieben und Privathaushalten abgenommen und sorgt dafür, dass weniger Torf verbraucht wird. Fast ausschließlich lokale Investoren brachten das Geld auf, um diese mittlerweile mehrfach ausgezeichnete und viel besuchte Anlage entstehen zu lassen. Mehrere Landwirte haben zudem auf dem Gelände eine weitere Biogasanlage gebaut, die mittels zweier Blockheizkraftwerke ebenfalls viel regenerativen Strom erzeugt.

In einem der Blockheizkraftwerke

Der Bioenergiepark versteht sich als Kompetenzzentrum für erneuerbare Energie und die Energiewende. Deshalb wird hier auch geforscht und unterrichtet. Die Fachhochschule Münster ist hier zum Beispiel mit einigen Forschungen verortet.

Sehr beeindruckend war der Besuch im Inneren einer Windkraftanlage. Jede der sieben Windkraftanlagen liefert auf das Jahr gerechnet etwa 6,5 Millionen KWh Strom. Das von uns besuchte Exemplar hatte bereits eine „Lebensleistung“ von 48,7 Mio KWh Strom „auf dem Konto“. Und an diesem ziemlich windigen Samstag kam da noch einiges oben drauf.

Die Gruppe war sehr froh, dass dieses Treffen (meist unter freiem Himmel) möglich war und machte sich nach zwei Stunden Führung voller interessanter Eindrücke auf den Heimweg.

Anja Oetmann-Mennen