Die Kirche um 1940 – kaum zu sehen hinter den Linden (Kreisarchiv Steinfurt, Best. 407 Fotos TE, Nr. 1555)
Der Umgang mit den Linden an unserer Kirche beschäftigt das Presbyterium und viele Mitglieder unserer Gemeinde schon seit langer Zeit. In Gemeindebriefen und auf unserer Homepage wurde in den letzten Jahren auf dieses Thema eingegangen. Immer wieder wurde versucht, die über einhundert Jahre alten Bäume durch Pflegemaßnahmen zu erhalten, aber wiederholt traten in diesem Zusammenhang auch Probleme mit Schadstellen und daraus entstehenden Gefährdungen auf. Im Februar wurden die Linden nun in Absprache mit der politischen Gemeinde und nach Einholung verschiedener Gutachten und Genehmigungen gefällt. Die Baumsachverständige Nadine Lemke beschreibt in dem folgenden Artikel noch einmal das bisherige Verfahren und das weitere geplante Vorgehen.
Die Linden im Herbst 2021
Unser Dorf soll schöner werden! Auch die Evangelische Kirchengemeinde möchte ihren Beitrag dazu leisten: Die Neugestaltung des Kirchplatzes soll diesen ansprechender machen. Die alten Linden, die dort standen, waren weder für Mensch noch Tier attraktiv und sollten nun als ersten Schritt der Umgestaltung ausgetauscht werden.
Im Februar 2023 war es dann soweit: die Linden wurden nach einer langen Genehmigungsphase gefällt. Vorab mussten diverse Gutachten eingeholt werden: beispielsweise ein Gutachten über den Zustand der Bäume und ein artenschutzrechtliches Gutachten, in dem die Bäume auf Habitate von Fledermäusen und Vogelnistplätzen untersucht wurden. Die Gutachten wurden vom Kreis Steinfurt, dem Natur- und Umweltplanungsamt geprüft und letztendlich wurden die Fällungen bewilligt.
Schäden am alten Baumbestand
Während der Fällarbeiten wurden noch weitere als die vorher bekannten Schadstellen an den Bäumen entdeckt. So hatten die Bäume teilweise Faulstellen an den Wurzeln und im Stammkopf tiefe Höhlungen.
Innerhalb eines Tages wurden die Stämme mit Hilfe eines Kranes gefällt und die Wurzeln ausgefräst. Im zweiten Schritt wurde die Neupflanzung erledigt. Da die Linden traditionelle Dorfbäume sind, wurden auch wieder neue Linden gesetzt, wenn auch die etwas klein- und schmalwüchsigere Sorte `Erecta´. Linden schmücken seit jeher Versammlungsplätze, beispielsweise als Gerichtsbaum oder Tanzlinde, außerdem sind Linden wichtige Vogel- und Bienennährgehölze.
Neuanpflanzungen an der Südseite der Kirche
Die jungen Bäume wurden mit einer Unterflurverankerung gepflanzt, mit einem etwas größerem Abstand zum Kirchengebäude als die alten Linden. Außerdem wurden die Baumbeete größer gestaltet und mit einem Pflanzsubstrat versehen, damit die Bäume sich ideal entwickeln können.
In einem nächsten Schritt soll das Kirchengebäude mit einem neuen Anstrich versehen werden und das weitere Umfeld gestaltet werden.
Nadine Lemke, Baumsachverständige