Umgestaltung des Friedhofs 2013

Anlässlich der Umgestaltung von Teilen des Friedhofs im Jahr 2013 erschien in den Westfälischen Nachrichten der folgende Artikel, den wir mit freundlicher Genehmigung des Verlags abdrucken.

Umgestaltung mit Fingerspitzengefühl

Die Gesellschaft wandelt sich – und damit auch die Trauerkultur. Immer mehr Urnenbeisetzungen belegen das. Beisetzungen mit mehr als 100 Gästen sind heute die große Ausnahme.

Die evangelische Kirchengemeinde als Träger geht mit der soeben abgeschlossenen Umgestaltung des Friedhofs neue Wege. Ein Garten der Erinnerung, die neu gefasste Erweiterungsfläche im Südwesten und der Brunnen an der Friedhofskapelle sind Zeichen dafür. Das alles ist mit viel Fingerspitzengefühl erfolgt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Der Friedhof ist ein Ort des Abschiednehmens und der Trauer, auch ein Platz des Lebens und der Begegnung der Menschen. Zentral gelegen, stellt er eine grüne Oase im Dorf dar. Unweit des Kreuzes befindet sich der Garten der Erinnerung mit einem kleinen Weg in Form einer liegenden Acht (das Symbol für die Unendlichkeit).

Eine Stele aus Ibbenbürener Sandstein – darauf eine Kugel aus grünlichem Anröchter Sandstein – trägt eine Inschrift des Propheten Kahlil Gibran ("Erinnerung ist eine Form der Begegnung") und das Johannes-Bibelwort "Ich lebe und ihr sollt auch leben". Eine Hainbuchenhecke und vier Pyramiden-Eichen fassen die Anlage ein.

Ein Ort der Trauer, des Abschiednehmens und der Begegnung

An der Ecke Lührmanns Weg/Schulstraße sind Wege angelegt und Gräberfelder gestaltet worden. Inzwischen ist dort die erste Urnenbeisetzung erfolgt. Ferner gibt es eine Gemeinschaftsfläche. Ins Auge fällt das Kolumbarium mit drei Urnen-Stelen. Auf den Platten werden später die Namen der Verstorbenen eingraviert. Auf einer weiteren Stele befinden sich das Bibelwort und die Jahreslosung 2013 "Wir haben hier keine bleibende Stadt, aber die zukünftige suchen wir" (Hebräer Kapitel 13, Vers 14).

Ein kleiner Garten an der Südseite der Kapelle beherbergt in einem Rosenbeet einen Stein mit fließendem Wasser. Trauergäste sehen von den Sitzbänken das Ganze.

Wie nehmen die Friedhofsbesucher die Umgestaltung auf? "Gerade Menschen, die von außerhalb kommen, sind positiv überrascht", antwortet Annette Bethlehem. Die Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Lienen hat schon spontan Führungen gemacht und die Neuerungen erklärt. Ihr Eindruck: "Die Besucher gehen auf Entdeckungsreise." Für die Seelsorgerin stellt die Bestattungs- und Trauerkultur ein altes christliches Aufgabenfeld dar. "Wir haben positive Kommentare," erzählt Reinhard Schmitte. Der Friedhofssachbearbeiter bemerkt, dass die Ansprüche der Menschen an Bestattungen gestiegen sind. Dem trägt die Kirchengemeinde Rechnung.

Vor dem Umbau haben sich Presbyter, Pfarrerin und Friedhofssachbearbeiter Anregungen, beispielsweise in Soest, geholt. Bemerkenswert: Der Kostenansatz von 100 000 Euro – über Jahre angesparte Rücklagen – ist mit 73.047,63 Euro (weit) unterschritten worden. Günstige Angebote und keine unvorhergesehenen Ausgaben haben diese erfreuliche Entwicklung ermöglicht.

Wilhelm Schmitte