Kreis der Lektorinnen und Lektoren

Im Rückblick auf ihre Mitarbeit im Kreis der Lektorinnen und Lektoren haben Jürgen Fischer, Arno Henke und Günter Neuhaus diesen Bericht über die Entstehung der Gruppe in den sechziger Jahren verfasst:

 

In den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts kam in unserer Gemeinde einiges in Bewegung. Mit dem Amtsantritt von Wilhelm Wilkens im Jahr 1959 waren mit ihm und Klaus Gronenberg zwei junge Pfarrer in Lienen, die versuchten, neue Ideen in unser Gemeindeleben einzubringen. In dieser Zeit entstand zum ersten Mal der Gedanke, die Gemeinde im Gottesdienst zu beteiligen. In dem Schreiben vom 30.04.1964, mit dem zu der Gründungsversammlung eingeladen wird, heißt es:

"Sehr geehrter Herr ...
Hiermit laden wir Sie herzlich zu einer Zusammenkunft im Jägerhof am Dienstag, dem 12.5.1964 um 20 Uhr ein.
In unserer Zeit ist viel die Rede von Zusammenarbeit, Partnerschaft, Teamwork und mündiger Gemeinde. Entspricht es eigentlich all diesen Begriffen, dass heutzutage im evangelischen Gottesdienst der Pastor in der Liturgie allein tätig wird? Geht es nicht uns allen um eine Belebung unserer Gottesdienste? In vielen Gemeinden unserer westfälischen Kirche bemüht man sich um neue Gottesdienstformen. Hauptanliegen ist dabei das Bemühen, die Gemeinde mehr als früher aktiv am Gottesdienst zu beteiligen.
Wir wollen dazu nun einen ersten Schritt unternehmen. Die Schriftlesung (Epistel oder Evangelium) und das Gebet nach der Schriftlesung soll jeweils von einem Mann unserer Gemeinde übernommen werden. Ein Männerkreis, der diese gottesdienstliche Aufgabe übernimmt, muss dazu gegründet werden....
Einen Namen für diesen Kreis (Sprecherkreis, Lektorenkreis usw.) wollen wir gemeinsam finden."

Schon in der Anrede wie auch später im Text wird deutlich, wer hier angesprochen wurde, nämlich nur die Männer der Gemeinde. Obwohl es damals schon zwei Frauen im Presbyterium gab, waren sie für die Aufgabe als Lektorinnen noch nicht im Blick. Das kam erst Anfang der 1980er Jahre. Und heute? Die aktuelle Liste enthält 15 Namen, davon 12 Frauen.

Die Reaktion auf den Lektorendienst war anfangs in der Gemeinde nicht nur positiv. "Nu willt use Pastöre nich moll sülwest dat Evangelium vörliäsen", hieß es bei einzelnen. Aber Wilhelm Wilkens und Klaus Gronenberg haben sich durchgesetzt, weil sie davon überzeugt waren, dass auch im Gottesdienst die Vielfalt in unserer Kirche, das Zusammenwirken von Theologen und Laien, deutlich werden muss. Außerdem ist es ja auch belebend, wenn man über die gesamte Dauer des Gottesdienstes nicht nur eine Stimme hört.

Im Juni 1965 traf sich der aus 16 Männern bestehende Lektorenkreis, um "die Erfahrungen dieses einen Jahres auszutauschen und über den weiteren Dienst zu beraten." Dabei wurde "Herr Postverwalter Monka" zum Leiter dieses Kreises gewählt. 1972 übernahm Arno Henke die Aufgabe.

In den vergangenen Jahren schieden immer mal Lektorinnen und Lektoren aus, meist aus Altersgründen, und neue kamen hinzu. Wenn auch Sie Lust haben, an dieser gottesdienstlichen Aufgabe teilzunehmen, wenden Sie sich einfach an Frau Temme im Kirchenbüro. Sie sind herzlich eingeladen!

Arno Henke, Jürgen Fischer und Günter Neuhaus