Taizé-Gottesdienste in der Lienener Kirche

Der Altarraum vor einer Taizé-Andacht

Zur Ruhe kommen vor Gott: Meditative Abendgottesdienste mit Gesängen aus Taizé, Schriftbetrachtung, Stille und Gebet

 
… so lautet die Erläuterung zu den Abendgottesdiensten an Sonntagen. Doch was ist damit genau gemeint? Was erwartet mich, wenn ich der Einladung folge? Könnte diese Gottesdienstform zu mir passen? 

Die Möglichkeit, auf diese Art und Weise einmal monatlich Gottesdienst zu feiern, gibt es seit mehr als fünfzehn Jahren in der Kirchengemeinde Lienen. Begonnen habe ich damit in der Zeit, als ich schon Jugendpastor im Kirchenkreis war, um eine Alternative zum Gottesdienst am Sonntagmorgen  anzubieten – nicht zuletzt mit Blick auf die Konfirmandinnen und Konfirmanden. Orientiert habe ich mich dabei am Gottesdienstaufbau der ökumenischen Ordensgemeinschaft von Taizé. Taizé ist ein kleiner Ort in Burgund in Frankreich, wo vor gut 75 Jahren die Gemeinschaft gegründet wurde und sich zu einem geistlichen Zentrum entwickelt hat, das von vielen besucht wird. Auch den gottesdienstlichen Texten und Gebeten liegt diese Ordnung zugrunde. Es ist Ausdruck der Verbundenheit mit denen, die sich dort täglich zum Gebet treffen. 

Anders als in Taizé ist in Lienen jedoch die Zeit der Stille – etwa zehn Minuten – gestaltet. Die ersten fünf Minuten besteht zu leiser Musik die Möglichkeit, sich mit dem Text der Schriftlesung auseinanderzusetzen. Dieser Text ist auf der Rückseite des Liedblattes abgedruckt und mit Erklärungen versehen, so dass er ohne weitere mündliche Erläuterungen verständlich ist. Eine weitere Hilfe ist die Möglichkeit, für sich elf Worte herauszusuchen. 

Danach kann (muss natürlich nicht) jede/r den anderen mitteilen, was einem wichtig ist. Diese Phase ist darin der Funktion der Predigt verwandt, weil darauf gehört wird, wie jemand anderes den Text für sich versteht. Häufig überrascht es, wie verschieden elf Wörter ausgewählt wurden.

Danach folgt die eigentliche Zeit der Stille von etwa sieben Minuten, die mit einer Hinführung zur Meditation beginnt. Doch was soll so eine Zeit der Stille bringen und an was denkt man während der sieben Minuten? Auf dem Liedzettel steht dazu: 

Zeit der Stille – Augen schließen; die Zeit der Stille kann für das Gebet der Sammlung genutzt werden.
Ziel des Gebetes ist es, nicht bei den eigenen Gedanken oder sonst bei sich zu sein, sondern unabgelenkt und offen da zu sein für Gott. Dazu hilft es in der Regel, das Wort „Jesus“ innerlich beim Ausatmen zu sprechen.
Da es nicht zu verhindern ist, dass einem Gedanken durch den Kopf gehen, hilft das innerlich gesprochene Wort, sich auf Jesus hin zu orientieren und vor ihm da zu sein. Eine andere Möglichkeit ist, ein Bibelwort oder den Teil eines Bibelverses aus der Schriftbetrachtung im Rhythmus des Atmens innerlich zu sprechen.

Mehr als die Hälfte der Zeit wird allerdings gesungen. Das Typische der Lieder aus Taizé liegt darin, dass sie nur aus einer teilweise kurzen Strophe bestehen und sehr oft wiederholt werden. Vier bis fünf Minuten dauert so ein Lied. Dieses Singen hat das gleiche Ziel wie die Zeit der Stille: sich auf Jesus/Gott hin zu orientieren und vor ihm da zu sein.

Damit der Gesang auch bei den in der Regel kleinen Gottesdienstgruppen gelingt und seine Wirkung entfalten kann, nutzen wir die Möglichkeit des Playbacks.

Haben Sie Lust einmal auszuprobieren, ob diese Form des Gottesdienst etwas für Sie ist?

Seien Sie herzlich Willkommen, wenn wir das nächste Mal in der beschriebenen Weise im Altarraum der Kirche am Sonntag um 18:00 Uhr Gottesdienst feiern. Die genauen Termine entnehmen Sie bitte dem Gottesdienstplan.

Hartmut Bethlehem